Sonntag, 12. Oktober 2014

Markus 2,18-22: Wie ist das mit dem Fasten?

18 Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten; und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht?
19 Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.
20 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie fasten.
21 Niemand näht einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Gewand; sonst reißt das Eingesetzte von ihm ab, das Neue vom Alten, und ein schlimmerer Riss entsteht.
22 Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der Wein die Schläuche zerreißen, und der Wein und die Schläuche verderben; sondern neuen Wein füllt man in neue Schläuche.
Markus 2,18-22

  1. Wann soll gefastet werden? (18-20)
Markus wendet sich dem Thema „Fasten“ zu. Er beschreibt eingangs, dass die Jünger von Johannes dem Täufer und die Pharisäer fasten. Die Jünger von Johannes sind die, die der Botschaft von Johannes dem Täufer glaubten und sich zu ihm hielten, ihn unterstützten. Zum ersten Mal im Markus-Evangelium werden hier die Pharisäer erwähnt. Eine jüdische Partei, die auf peinlich genaue Einhaltung des Gesetzes und der mündlichen Tradition achtete. Zwei geistliche Parteien, die ein AT-Prinzip in ihrem Leben pflegten.

Wie bei Matthäus erwähnt (Matthäus 9,14-17; siehe auch Lukas 5,33-39), kommen nun die Johannes-Jünger zu Jesus und fragten diesen warum die Jünger von Jesus nicht fasten (siehe dazu Lukas 18,12). Für sie war es wohl nicht begreiflich, wie die Jünger Jesu nicht fasten, wenn sie es mit dem Willen Gottes doch so ernst nehmen…
Jesus gibt ihnen eine bildliche Antwort. Er spricht von Bräutigam und Hochzeitsgästen. Wahrscheinlich konnten die Juden damals etwas damit anfangen. Sie kannten Hochzeiten. Die Fragen, die sich hier einfach stellen, sind: Wer ist der Bräutigam und wer sind die Gäste? Was kann man deutlich aus der Aussage Jesu ziehen?

Es ist die Zeit, wo noch nicht gefastet werden kann, weil der Bräutigam da ist. Und: Es wird eine Zeit kommen, ab der gefastet wird, dann wenn der Bräutigam weg ist.
Was sagt Jesus aus? Eine Hochzeit ist ein fröhliches Fest, Fasten hat oft etwas mit Trauer und Demut zu tun (z.B. Jona 3,6-10). An diesem bildlichen Gegensatz macht Jesus deutlich, dass gerade „Hochzeit“ ist, der Bräutigam noch da ist und dass keine Trauer nötig ist. Erst, wenn der Bräutigam weg ist, dann sollte gefastet werden.

Wer ist der Bräutigam? Jesus ist der Bräutigam (siehe auch Matthäus 22,2; Johannes 3,29; Offenbarung 19,7-9). Er spricht von sich selbst – und die Johannes-Jünger sehen: Er ist noch da! Aber es wird ein Tag kommen, wo Jesus einmal nicht mehr da sein wird: Himmelfahrt (Apostelgeschichte 1,4-11; eventuell aber auch schon bezugnehmend auf seinen Tod am Kreuz)! Dann wird sich die Gemeinde mit Fasten und Beten gegen die Mächte des Satans wappnen, den Willen ihres Herrn suchen und sich auf seine Wiederkunft vorbereiten (z.B. Apostelgeschichte 13,2-3; Apostelgeschichte 14,23)!

Kennst du das Fasten? Praktizierst du es? Hier seien einfach einige Gründe dafür:
-     Fasten demütigt uns (Psalm 35,13)
-     Fasten kostet uns etwas / Fasten bringt Entehrungen (Psalm 69,11)
-     Fasten schwächt unser Fleisch (Psalm 109,24)
-     Fasten stärkt im Kampf gegen die Sünde (Jesaja 58,6)
-     Fasten und Beten werden oft zusammen erwähnt (Nehemia 1,4; Apostelgeschichte 13,2-3; Apostelgeschichte 14,23)
-     Fasten und Demut werden zusammen erwähnt (Jona 3,6-10)

  1. Veranschaulichung 1: Der Flicken (21)
Jesus gebraucht nun zur Veranschaulichung zwei Beispiele aus dem Leben. Das erste handelt von der Art des Flickens. Jesus sagt klipp und klar: Mit mir beginnt eine neue Zeit! Man kann nicht ein Stück vom Neuen Bund nehmen und ihn versuchen mit dem Alten Bund in Einklang zu bringen (siehe auch Johannes 1,17). Wahrscheinlich ist das hier eine Anspielung auf das gesetzliche Fasten im Alten Bund und die neue Freiheit durch Christus im Neuen Bund (siehe dazu auch die Ausführung über Gesetz und Gnade von Paulus in Römer 4-6 und Galater).

Mit Jesus beginnt eine neue Zeit. Jesus hat es möglich gemacht, dass alle Menschen aus Gnade durch Glauben gerettet werden können (Epheser 2,8). Die wichtigste Frage ist: Glaubst du an Jesus?

  1. Veranschaulichung 2: Alte Schläuche (22)
Jesus sagt klipp und klar: Mit mir beginnt eine neue Zeit! Man kann nicht die Formen des Alten Bundes nehmen und ihn versuchen mit dem neuen Inhalt zu füllen! Es geht um totale Erneuerung im Neuen Bund (Römer 7,6). Vermischung verdirbt und ist Rückfall in die Gesetzlichkeit und beinhaltet nicht die Freiheit des Christus – Jesu warnt vor dem Leben in der Gesetzlichkeit und bietet Gnade an!

Glaubst du an Jesus? Glaubst du daran, dass er für dich auf diese Welt gekommen, gestorben und wieder auferstanden ist? Für dich, weil du Schuld gegenüber Gott auf dich geladen hast, weil du nichts von ihm wissen und nicht für ihn leben willst. Diese Schuld kannst du nicht durch Gesetzlichkeit oder dem Halten von Geboten bezahlen. Es geht nur aus Gnade durch Glauben! Lass dich versöhnen mit Gott! Bitte Jesus um die Vergebung deiner Schuld und lade ihn ein, dein Leben zu regieren. Er schenkt dir neues, ewiges Leben, denn er hat den Neuen Bund besiegelt durch sein Blut! Nicht auf das Fasten kommt es an, sondern auf den Glauben an Jesus Christus!