So viele nun vollkommen sind, lasst uns darauf bedacht
sein! Und wenn ihr in irgendetwas anders denkt, so wird euch Gott auch dies
offenbaren. Doch wozu wir gelangt sind, zu dem lasst uns auch halten!
Philipper 3,15-16
Vollkommenheit? Es gibt Menschen, die vollkommen sind?
Möchte Paulus das sagen? Er sagte doch noch kurz vorher, dass er noch nicht
vollendet ist und auf der Jagd ist! Auch Jesus sagt in Matthäus 5,48: „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer
himmlischer Vater vollkommen ist.“ Was also meint Paulus hier? Paulus sieht
hier schon die Vollkommenheit auf dem Weg zum Ziel. Gott spricht Menschen ja
gerecht und sieht sie durch Jesus Christus als vollkommene Gotteskinder vor
sich, die mit ihm in einer lebendigen und überlebenswichtigen Beziehung leben.
Aber dieser Weg soll so bestritten werden – also dass die Bekehrten darauf
bedacht sind – wie das Ziel ist: Vollkommenheit! Hier geht es nicht um eine penibel
genaue Werksgerechtigkeit (die hat Paulus ja schon vorher ausgeschlossen! Philipper
3,9-11), sondern darum die gelebte Beziehung zu Gott so auszuleben, als wären
wir schon am Ziel. Das ist ein ständiger Entwicklungsprozess: Der Wunsch, im
Glaubensleben zu wachsen ist ein Zeichen von geistlicher Reife.
Die erste und wichtigste Frage: Lebst du schon in
einer lebendigen Beziehung mit Jesus Christus? Hast du ihn im Glauben als
deinen Retter und Herrn angenommen? Hast du ihm im Glauben dein Leben übergeben
und von ihm deine Sünden vergeben lassen? Dann, wenn du in Gottes Augen durch
Jesus als „sündlos“ da stehst, dann verhalte dich auch dem entsprechend in der
Nachfolge Jesu. Natürlich mache ich immer noch viele Fehler, d.h. ich sündige
leider oft, aber ich möchte so leben, wie es am Ziel sein wird: Vollkommen! Und
das kann ich nur durch die Gnade Gottes, immer ein Stück mehr, geistlich
wachsen.
Es geht nur in Richtung „nach oben“ – immer mehr hin
zu Christus! Und dabei gibt es bestimmt auch immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten.
Immer mal wieder kann man auch aufgrund der Bibel zu anderen Ergebnissen kommen
(wichtig dabei ist, dass man auf Basis der Bibel diskutiert und sie als
lebendiges, autoritäres und von Gott eingehauchtes Buch anerkennt!). Wohl kennt
das auch Paulus und er sieht, dass z.B. Juden und Heiden zu unterschiedlichen
Ansichten im Glauben gelangt sind. Darum ermahnt er die Gemeinden. Aber
gleichzeitig gibt er die Zuversicht, dass Gott das Richtige offenbaren wird.
Wenn wir an der Bibel festhalten und sie als einziges,
lebendiges, autoritäres und von Gott eingehauchtes Wort anerkennen, dann haben
wir eine Grundlage, auf der man diskutieren kann. In den wichtigen Heilsfragen
(die Fragen, die die Rettung von Sünde, ewigen Tod und Teufel betreffen) gibt
die Bibel eindeutige Antworten. In wichtigen Gemeindefragen ist die Bibel
ebenso recht eindeutig. Für manche Fragen lässt sie das Gewissen entscheiden
(siehe z.B. Römer 14-15). In manchen Fragen gibt es sehr wohl eine richtige
Antwort, aber diese lässt sich mit unserem begrenzten Wissen und Verstand
vielleicht nicht eindeutig darlegen und klären. Vertrauen wir das Gott an und
beten um die Wahrheit, dass er Gnade gibt.
Bei dem Ganzen gibt Paulus noch eine
Abschluss-Ermahnung: „Doch wozu wir gelangt sind, zu dem lasst uns auch
halten!“. D.h., dass wir nicht auf halbem Wege zum Ziel stehen bleiben.
Paulus hat bis zum Schluss gekämpft (2. Timotheus 4,7-8) und er ruft die
Gemeinden auf, es ebenso zu machen, auch wenn es dabei zu mancherlei
Andersdenken kommt. Doch geht es darum auf das Ziel zu blicken und diese Kämpfe
mit Gottes Gnade und auf Basis des Wortes Gottes ausleben.
Halten wir fest, was Gott uns erkennen lassen hat?
Keine Frage, auch das kann sich im Laufe der Zeit einmal wieder ändern. Doch
muss das auf Basis der Bibel geschehen. Sie ist die einzig zuverlässige
Grundlage. Sie zeigt den Weg zu Rettung auf das Ziel hin. Sie ist der Maßstab,
der an jede Wahrheitsfindung anzulegen ist!
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