10 Und als er allein war, fragten ihn die, die um ihn
waren, samt den Zwölfen nach den Gleichnissen.
11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des
Reiches Gottes gegeben, jenen aber, die draußen sind, wird alles in
Gleichnissen zuteil,
12 "damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen
und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und
ihnen vergeben werde".
13 Und er spricht zu ihnen: Begreift ihr dieses Gleichnis
nicht? Und wie wollt ihr all die Gleichnisse verstehen?
14 Der Sämann sät das Wort.
15 Die an dem Weg aber sind die, bei denen das Wort
gesät wird und, wenn sie es hören, sogleich der Satan kommt und das Wort
wegnimmt, das in sie hineingesät worden ist.
16 Und ebenso sind die, die auf das Steinige gesät
werden, die, wenn sie das Wort hören, es sogleich mit Freuden aufnehmen,
17 und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind
Menschen des Augenblicks; wenn nachher Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes
willen entsteht, ärgern sie sich sogleich.
18 Und andere sind die unter die Dornen Gesäten, es
sind die, die das Wort gehört haben,
19 und die Sorgen der Zeit und der Betrug des
Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken
das Wort, und es bringt keine Frucht.
20 Und die auf die gute Erde Gesäten sind jene, die
das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen: eines dreißig- und eines
sechzig- und eines hundertfach.
Markus 4,10-20
- Das klare und verschlüsselte Wort Gottes (10-13)
Einige Menschen waren noch bei Jesus geblieben. Es war
ein erweiterter Jüngerkreis und eben die zwölf Jünger Jesu. Beide Gruppierungen
fragten Jesus nach den Gleichnissen, die er den Menschen erzählt hat (Markus
4,2). Markus berichtet in diesem Zusammenhang von einem Gleichnis sehr
ausführlich: Das Gleichnis vom Sämann. Dieses ist augenscheinlich nicht von
ihnen verstanden worden (siehe Markus 4,13ff).
Doch eigentlich sollten gerade sie alle die
Gleichnisse verstanden haben. „Euch“, so sagt Jesus, „ist das Geheimnis des
Reiches Gottes gegeben“. Sie sollten Einblick in das Reich Gottes haben und das
Prinzip, wie Menschen dort hinein gelangen, was das Wort Gottes – die Saat –
damit zu tun hat (vgl. Markus 1,15). Die anderen aber, die nur Mitläufer waren,
diejenigen, die nicht umkehren wollen, die, die sich selbst für gerecht halten,
die wollte Jesus nur noch in Gleichnissen erreichen, welche doch auch teilweise
bei den Zuhörern ankamen (vgl. Markus 12,12).
Das begründet er in Markus 4,12 mit der Grundlage aus
Jesaja 6,9-10. Die Menschen sehen zwar, was vor ihren Augen geschieht, aber sie
können es nicht mit dem Herzen wahrnehmen. Die Menschen hören zwar, was Jesus
ihnen sagt, aber sie verstehen es nicht in ihrem Herzen. Damit das Herz, was in
ihnen verstockt ist nicht umkehrt, was vielleicht bei einem klaren Wort eher
möglich ist. Doch war es nicht das klare Wort das, was sie auch abgelehnt
haben? Was auf ihre verstockten Herzen stieß (siehe z.B. Markus 3,6.21-22.30; Johannes
6,60ff)?! Jesus wusste das und lehrte sie nur noch verschlüsselte Gleichnisse
(siehe auch Markus 4,33-34). Nein, er verdammt sie dadurch nicht, sondern durch
ihre eigene Herzenseinstellung verdammen sie sich selbst.
Aber den Jüngern und die, die um ihn herum waren,
schienen trotzdem, dass sie „drinnen“ waren, das Gleichnis um den Sämann nicht
zu verstehen. Jesus musste ihnen helfen…
Jesus redet zu den Herzen der Menschen, auch heute
noch. Er redet klar und deutlich durch die Bibel. Nicht nur die Geschichten und
Worte, die Jesus sagte, sind Wort Gottes, sondern die ganze Bibel ist das Wort
Gottes an jeden Menschen, an dich. In der Bibel findest du alles, was du wissen
musst, um ewiges Leben zu bekommen. Dort findest du die klare Diagnose, die
Gott dem Menschen gibt: Sünder durch und durch (z.B. Römer 3,1-20). Dort
findest du den klaren Rettungsweg, den Gott durch Jesus Christus geschaffen hat
(z.B. Römer 3,21-31). Dort findest du den Aufruf zur Umkehr und zum Glauben
(z.B. Apostelgeschichte 16,31; 1. Thessalonicher 1,9-10).
Die einzige Frage ist, wie du über diese Worte denkst
und darauf reagierst?! Gott redet durch die Bibel ganz klar und deutlich zu
dir. Wie reagierst du darauf, wenn du das alles weißt? Welcher Typ von Boden
bist du? Jesus erklärt nämlich den Jüngern und auch dir, welche Herzenstypen es
gibt und was passieren kann, wenn Gottes Wort auf Menschenherzen trifft.
- Ein klares Gleichnis über Gottes Wort (14-20)
Das, was ausgesät wird, ist Gottes lebendiges Wort.
Alle Worte gelangen irgendwo in Richtung Inneres des Menschen. Doch der
Herzensboden, auf den die Worte fallen, ist bei den Menschen ganz
unterschiedlich. Jesus nennt drei negative Herzensböden und einen positiven.
Der 1. negative Boden: Es ist im Gleichnis der Weg, wo
die Vögel sofort zu fressen beginnen. Der Weg steht für das Herz, wo der Satan
direkt die gute Saat Gottes wieder vernichtet. Es kommt zu keiner Reaktion auf
das Wort!
Der 2. negative Boden: Das Steinige, wo keine Erde
vorhanden ist. Die Saat sprießt kurz auf, verdorrt aber in der Sonne, weil sie
keine Wurzeln geschlagen hat. So ist das Menschenherz, was die Botschaft hört
und sich darüber freut, weil es eine gute Botschaft ist. Direkt ist das Wort
Gottes auf ein Herz gestoßen, was bereit ist zuzuhören. Doch macht Jesus
deutlich: Dieses Herz ist das eines Menschen, der nur für den Augenblick
angenommen hat. Es ist nicht wirklich echt und tief im Herzen angenommen
worden, nur oberflächlich hat man es vielleicht für einen kurzen Moment
gesehen. Wenn nun aber der Alltag kommt und das, was man vermeintlich
angenommen hat, bekennen soll und man auf Gegenwehr stößt, dann ist da nichts
mehr da. Die Saat ist verdorrt, sie ist nie richtig im Herzen angekommen, ihr
Bekenntnis gleicht einem Strohfeuer und ist nicht echt.
Der 3. negative Boden: Das, was unter die Dornen gesät
wurde. Es sprießt auf, aber daneben ist auch das ganze Unkraut, was das wahre
und echte Aufsprießen der guten Saat verhindert. Dafür nennt Jesus drei Gründe:
- Sorgen der Zeit: Alles, was die heutige Zeit an
Sorgen bringt, sei es Krieg die Angst ums Überleben, usw. Das verhindert das
Aufsprießen des Wortes Gottes.
- Betrug des Reichtums: Alles, was das Geld an Macht
besitzt, verbreitet sich im Herzen des Menschen und verhindert die Verbreitung
des ewigen Wortes Gottes.
- Begierden aller Art: Alles, was die Welt zu bieten
hat, verführt den Menschen. Er hängt sein Herz daran und lässt kein Platz für
die rettenden Worte Jesu Christi.
Auch hier ist das Wort nicht im Herzen fest verankert,
sondern war nur lose und oberflächlich darin. Es bringt keine Frucht!
Der 4. Und einzige positive Boden: Es gibt aber eben auch
einen Herztypen, der das Wort, was gehört wird, annimmt. Er ist bereit zu
hören, zu verstehen, im Herzen zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse zu
ziehen. Er ist überwunden von Gottes lebendigen Wort und will das, was er hört,
vertrauensvoll annehmen und im Leben umsetzen. Der Same sprießt auf und er
schlägt tiefe, unausreißliche Wurzeln für die Ewigkeit. Das gute Wort Gottes,
das Evangelium von Jesus Christus – seinem Erlösungswerk am Kreuz und in der
Auferstehung aus dem Grab – verändert das Herz des Menschen und damit sein
ganzes Leben. Wenn also jemand vom seinem alten Leben umkehrt, weil das Wort
Gottes ihn überführt hat und glaubt, dass Jesus Christus der Retter ist, der
für die eigene Schuld bezahlt hat, dann wird das ein Leben, wo es viel Frucht
geben wird. Frucht im Hinblick auf den Dienst im Reich Gottes und damit auch
die Verbreitung des Wortes Gottes, des Evangeliums, letztlich ein Zeichen der
wahren Rettung.
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